Montag, 16. November 2009

Ciao Sardegna!

So liebe Freunde hat einige Zeit gedauert, hier nun der neue Eintrag. Ist einiges passiert die letzten Tage. Kurze Anmerkung vorab, sitze wieder in so einem Phone-Center, mir faellt auf das diese komischerweise immer von Indern betrieben werden!Die It-Spezalisten der Zukunft:-)

Nun ich befinde mich seit gestern wieder auf dem italienischen Festland, in Livorno. Habe lange mit mir gerungen ob ich weiter an der Ostkueste in Sardinien weiterfahren soll, ausser den guten Wetteraussichten hat aber einiges dagegen gesprochen. Aber der Reihe nach.
Am Freitag (der 13.!) habe ich meine schoene Casa verlassen und bin bei strahlendem Sonnenschein aufgebrochen. Von Valledoria wollte ich hoch bis an die Spitze von Sardinenen, nach Santa Teresa de Gallura. Die Strasse fuehrte wunderschoen an der Kueste entlang, natuerlich wie ihr euch denken koennt mit entsprechenden Anstiegen. Der Norden ist ja an sich sehr bergig. Ab Abend hatte ich es dann geschafft, rund 80 km und 500 Hoehenmeter in den Beinen. In Santa Teresa nahm ich mir dann ein Hotel. Nun und genau da liegt der Knackpunkt! Ausser den teueren Hotels fehlten mir einfach die Uebernachtungsmoeglichkeiten auf Sardinien. Das mit dem Campen war auch nicht so einfach wie ich mir das vorstellte. Die Campingplaetze sind erwartungsgemaess fasst alles geschlossen. Ausser den am ersten Tag habe ich sonst keinen einzigen mehr gefunden der geoeffnet hatte. Und wild campen! Ja dachte das sei auf dieser schoenen insel no problema. Aber pustekuchen. Erstens ist es verboten, auf der Strasse stehen alle paar Meter entsprechende Schilder. Ok, ein bisschen Abenteuer ist ja immer reizvoll, also einfach mal ausprobieren und nicht erwischen lassen?!
Meine netten deutschsprachigen Gastgeber hatten mir schon davon abgeraten, Zitat: " Die Sardenen wollen nicht das nicht". Klar einmal wegen dem Muell, der aber nebenbei trotzdem ueberall im Strassengraben liegt. Nun um dies zu verhindern habe ich den Eindruck sind die Sardenen sehr gewissenhaft. Egal auf welcher Strasse ich fuhr ob stark befahrene Bundesstrasse oder ruhige Nebenstrasse in den Bergen, ueberall waren links und rechts Zàune, Holzverschlaege oder Steinmauern. Und dahinter lagen die gruenen Wiesen und Feldern wo man evtl. haette wild campen koennen. Der eine oder andere mag vielleicht denken, egal, wenn dich keiner sieht einfach druebe und sichtgeschùtzt das Lager aufschlagen, aber mir war das zu riskant, so viel Abenteur brauche ich doch nicht. Wer weiss wie dann am naechsten Morgen oder in der Nacht ein Sardischer Bauer reagiert wenn er auf seinen Feldern einen Touristico findet. Vielleicht ist es im Landesinneren anders, habe gehoert von meinen Gastgebern dort soll es Stellen geben wo 100-200km keine Menschenseele lebt, aber da wollte ich nie hin, ausserdem meinte Sie noch die sind Touristen nicht gewoehnt, halt so richtige Ur-sarden. An der Kueste ist halt alles erschlossen und abgesperrt. Es gab 1-2 ruhige, abgelegen Strandbuchten wo ich fast schon mein Zelt aufgeschlagen haette, aber dann doch zu viel Bedenken hatte "erwischt" zu werden.
Was ist die Konsequenz aus dieser feststellung? Waere ich weiter an der Kueste gefahren, haette ich auf Staedte und Gemeinden mit Hotels zusteuern muessen. Und das waere auf Dauer einfach zu teuer geworden, bis nach Cagliari im Sueden sind es immerhin rund 350km!
Ach ja hinzu kam, das sogar in groessern Touristenstaedte nicht alle Hotels geoeffnet hatten. In Santa Teresa z.B. stand ich vor 2 geschlossenen, in der Innenstadt hatte ich dann Glueck, guter Preis und der Chefe sprach noch deutsch. Er meinte sogar zu mir, er sei der einzige der im Winter geoeffnet habe. Ob das stimmt oder nur eigen Werbung war, weiss ich nicht, kann mir aber vorstellen das es so ist.
Saison ist halt vorbei, und die Kuesten leben von den Touristen im Sommer.

Also musste ich schweren Herzens eine Entscheidung treffen. Auf zum naechsten Faehrhafen. Ich fand heraus das von Golfo Aranci Faehren nach Livorno gehen. Am Samstag bin ich dann von Santa T. nach Golfe A. aufgebrochen. Wieder eine Moerderetappe, staendiges auf und Ab. Es war schon dunkel, gegen 18 uhr kam ich in Golfo an. Die Faehre legte um 20 uhr ab. Am naechsten Morgen um 7 war ich in Livorno. Die Ueberfahrt verlief diesmal "magenfreundlicher" als bei der ersten, nur schlafen war wieder nicht wirklich drin. Hatte wieder Deckpassage gebucht, und die besten schlafplaetze auf den geplosterten Sitzen verpasst. Kurze und kalte Nacht mit fast gar keinem schlaf.
In Livorno pruellte mein Koerper regelrecht nach einem Ruhetag, also musste ich mich wieder wo einquartieren. Fand etwas ausserhalb ein Bed+Breakfast, ein paar euro guenstiger als die Hotels.

Momentan bin ich noch in Livorno, in dem besagten "indischen Phone-Center". Will jetzt an der Kueste entlang. Mal sehen wie es hier aussieht mit Campingplaetzen oder sogar wildcampen. Viel Hoffnung mache ich mir aber nicht, ehrlich gesagt!
Bin ja in der Toskana, wetter ist auch noch ok, bewoelkt mit sonnigen Abschnitten bei um die 18 C. Klar kein Vergleich zu Sardinien, da habe ich mich bei 21 C noch mit Sonnencreme eingeschmiert, gruesse in das verregnete Deutschland:-)

Die rund 10 Tage auf Sardinien waren eine sehr schoene Zeit, bin qausi den ganzen Norden abgefahren bis zur Ostkueste, naehe Olbia. Es ist eine Insel die man wegen ihrer natuerlichen Schoenheit und vielfalt an Landschaften immer wieder besuchen kann!

Hatte auch Zeit mir ueber so einiges Gedanken zu machen, was mich betrifft, die Lebensweise in Deutschland und allgemein ueber die Richtung im Leben! Evtl. werde ich darueber in den naechsten Tagen etwas schreiben, wie angekuendigt sollen nicht nur reine Reiseberichte entstehen sondern auch pers. Gedanken und Erkenntnisse. Habe z.b. den Tod von Robert Enke mitbekommen, und die damit verbundene grosse Anteilnahme in Deutschland. Hat mich auch sehr bewegt und mich zum nachdenken gebracht, so wie wahrscheinlich einige in Deutschland ueber die Ausloeser seines Selbstmordes.
Eines kann ich jetzt schon aus der Ferne und mit den noetigen Abstand sagen:
Wir als das Volk der Dichter und Denker habe meiner Ansicht nach genau damit ein Problem diesen "Denker" mal abzustellen und das Leben lebenswert und gluecklich zu gestalten!
Da haben uns die Italiener und auch Spanier mit Ihrer lebensfrohen Art etwas voraus, wobei da natuerlich auch nicht alles gold ist was glaenzt, aber das habe ich bisher so beobachtet.

Mehr dazu in den naechsten Tagen..

Nun das soll es fuer heute wieder gewesen sein, habe erfahren das meine Tour teilweise sehr kontrovers gesehen wird, das ist gut so, bereichert das ganze, stelle mich auch kritischen Anmerkungen.

Ich gruesse euch alle ganz herzlich
euer
O.L.

P.S. Die Kommentarfunktion ist jetzt fuer jeden offen....

2 Kommentare:

  1. Hallo Oli,
    lieb von dir das du mal ein Lebenszeichen von dir gibst! Hätte ich nur gewußt das du in Sadrdinien bist! Kenne einen Sarden, der lange in D gelebt hat und in Sardinien vor ca. 3 Jahren eine Finca gekauft hat, (Fausto) der hätte dir mit Sicherheit wertvolle Tip`s geben können. Adresse wäre kein Problem gewesen. Na nun bist du ja in der Toskana und dabei an meiner Trauminsel Korsika vorbeigefahren. Aber die Toskana ist auch Wunderschön kann ich dir nur Sagen. War vor ein Paar Jahren in Marina die Grosseto. Ich glaube aber mit den Campingplätzen ist es in dieser Jahreszeit auch nicht so doll in der Toskana. Glaube aber das es dort einige Jugendherbergen gibt die im Winter geöffnet haben. Gibt dort auch einiges was man sich im Winter ansehen kann. So genug des schwärmens von dieser schönen Region. Freue mich schon jetzt auf deinen nächsten Bericht in deinem Blog.

    Viele liebe Grüße
    Holger

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  2. Hi Oli,

    danke für den langen Bericht. Viel Spaß in der Toskana und auf dem Weg Richtung Süden.

    Viele Grüße aus Regensburg,
    Christof

    PS: Warum bist Du denn nicht ins Landesinnere zu den "richtigen Ur-Sarden"? Gerade das ist doch reizvoll.

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